Informationen zur Innovationstagung

Mit unserer jährlichen Innovationstagung wollen wir im Sinne von „Innovation: Outside-In“ neue Wege für die bedarfsorientierte Identifizierung von IT-Innovationen für eine mögliche Verwendung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung (GB BMVg) beschreiten. Gesucht werden Ideen für neuartige und potenziell disruptive Technologien sowie innovative Konzepte und Modelle für militärisch nutzbare Anwendungsfelder aus den Bereichen der Cyber- und Informationstechnologie.

Aufgerufen sind Innovatorinnen und Innovatoren aus universitären oder außeruniversitären Forschungseinrichtungen, aus der gewerblichen Wirtschaft und alle übrigen Gründerinnen und Gründer, die neue Ideen und Innovationen einbringen möchten. Die Innovationstagung wird als Ideenwettbewerb durchgeführt. Die besten Ideen werden direkt vor der Fachöffentlichkeit im Rahmen der Innovationstagung am 08. Juli 2025 als Pitches präsentiert. Mit dem ausgelobten Preisgeld soll die Entwicklung innovativer Ideen, Demonstratoren und Prototypen unterstützt werden. Aber auch mit schon marktverfügbaren digitalen Produkten und Dienstleistungen, die für die Bundeswehr ein neues Anwendungsfeld erschließen können, können Sie am Ideenwettbewerb teilnehmen und mit einem Preisgeld ausgezeichnet werden. Die besten Ideen werden mit einem Preisgeld von bis zu 15.000 € prämiert. 

 

Wir gratulieren den Gewinnern der Innovationstagung Cyber/IT 2025!


1. Platz:
Justus Rischke, Soron Systems GmbH / TU Dresden

2. Platz: Jan Jeske, Styx

3. Platz: Martin Rick, Rick Location Solutions GmbH

 

Programm am 08.07.2025

 

14:00 - 14:20

Einführung in die Innovationstagung 
Generalleutnant Michael Vetter, BMVg in Kooperation mit Prof. Dr. Wolfgang Hommel, Leitender Direktor FI CODE

14:20 - 15:30

Innovations-Pitches (Informationen zu den einzelnen Vorträgen s. u.) 

15:30 - 16:15

Meet the Speakers 

19:00 

Siegerehrung Innovationstagung (Unicasino) 

 

Die Siegerehrung der Innovationstagung findet während des Social Events um 19:00 Uhr statt.

Moderiert wird Innovationstagung durch Prof. Dr. Wolfgang Hommel, Leitender Direktor FI CODE und Professor für IT-Sicherheit von Software und Daten.

Mehr über die Pitches 2025

Pitch 1: Ralf Sturhan, Cybersense GmbH | „OPTIMA-D: KI-gestützte Deception- Technologie für proaktive Cyber-Resilienz der Bundeswehr“

Abstract: 

OPTIMA-D ist ein patentiertes Verfahren zur optimalen Platzierung von Täuschungsmitteln (Deception Assets) in Netzwerken. Durch mathematische Analyse von Angriffsgraphen werden Köder und Fallen strategisch positioniert, um Angreifer frühzeitig zu erkennen. Dies löst das Problem ineffektiver Täuschungstechnologien und stärkt proaktive Verteidigungsstrategien. Initial für Active Directory entwickelt, ist es flexibel auf verschiedene militärische IT/OTInfrastrukturen anwendbar.

Zur Person:

Die Cybersense GmbH wurde 2021 von Ralf Sturhan und Sebastian Struwe gegründet und ist auf Intrusion Detection Systeme basierend auf Deception-Technologie spezialisiert. Als einziger deutscher Hersteller und Know-How-Träger mit exklusivem Fokus auf Deception-Technologie verfügt Cybersense über eine besondere Expertise in diesem innovativen Sicherheitsfeld.

Ralf Sturhan hat das patentierte Verfahren entwickelt (DE 10 2021 106 823 B3, US 12261855 und EP 4 060 938 A1) und bringt langjährige Erfahrung im Bereich Cybersecurity mit.
Sebastian Struwe (M.Sc. Informatik, TU Dortmund) ist einer der Autoren des wissenschaftlichen Papers, das die mathematischen Konzepte weiterentwickelt und sich derzeit im Peer-Review-Prozess befindet.

 

Pitch 2: Dr. Stefan Prestel, Quantum Brilliance GmbH | „Jamming-resistent Navigation durch Multi-Quantensensor-Systeme“

Abstract:

GPS-Jamming erzwingt neue Standortbestimmungansätze. Die Kombination natürlicher Phänomene (z.B. Magnet/Gravitationsfeldmessung zum Kartenabgleich, relativer Bewegung in Koppelnavigation) erlaubt genaue Positionierung durch gegenseitige Referenzierung. Quantensensoren ermöglichen kompakte Systeme. Wir initiieren die Entwicklung eines Multi-Quantensensor-Navigationssystem, das Quantenmagnetometer mit mehreren Quanten-Inertialnavigations-Systemen verknüpft, mithilfe von Fehlstellen in Diamant.


Zur Person:

Dr. Stefan Prestel leitet das Quantum Utility Exploration Team der Quantum Brilliance GmbH, welche Raumtemperatur-Quantentechnologien auf Basis von Diamanten entwickelt. Hierbei ist vor allem die hardware-nahe Algorithmenentwicklung an der Schnittstelle von Quantensensing, Quantencomputing und Quantenkommunikation hervorzuheben. Dr. Prestel promovierte in Hochenergiephysik an der Universität Lund (Schweden), und forschte darauf am Deutschen Elektronensynchrotron in Hamburg (DE), Stanford University (US), und am Department of Energy Fermilab (US), bevor er eine außerordentliche Professur in Theoretischer Physik an der Universität Lund annahm, gefolgt vom Wechsel zu Quantum Brilliance im Jahre 2022. Sein Interesse an Quantentechnologien wurde durch Herausforderungen in der fundamentalen Physik geweckt, und durch die Suche nach praxisrelevanten Quantenvorteilen weiter zugespitzt. Bei der Innovationstagung vertritt Dr. Prestel eine Interessengemeinschaft von Thales Deutschland, Fraunhofer CML und Quantum Brilliance.

 

Pitch 3: Jan-Christopher Jeske, Styx | „Styx: Maßgeschneiderte analoge KI-Chips – Sicher, autark energieeffizient und latenzfei“

Abstract: 

Digitale KI-Systeme sind oft energieintensiv, netzabhängig und anfällig für Sicherheitsrisiken – im militärischen Einsatz ein erhebliches Problem. Mit Styx entwickeln wir eine Software, die trainierte KI-Modelle in analoge Schaltungen überführt. KI-Inferenz direkt am Gerät: vollständig offline, latenzfrei, energieeffizient und sicher. Im Ernstfall bedeutet das: sofortige Datenverarbeitung ohne Netz, längere Einsatzdauer und volle Funktionssicherheit - jederzeit.

Zur Person:

Wir sind ein interdisziplinäres Team mit Tech- und Business-Fokus:

Jan Jeske: B.Sc. Allgemeines Ingenieurwesen (TUHH) mit Informatik-Vertiefung und Bachelorarbeit zu Chancen und Risiken analoger KI; aktuell M.Sc. Computer Science (TUHH) – Vision Lead & Software

Ollig Frank: B.Sc. Computer Science (Waikato) & Exchange Semester B.Sc. (Hons) Mathematik und KI (TUM), forschte zur Vision-Transformer-Inferenz auf FPGAs; aktuell M.Sc. Computer Science (TUHH) – Software

Jan Biewendt: B.Sc. Wirtschaftsingenieurwesen mit Vertiefung Informationsmanagement (FH Wedel); aktuell zuständig für das Forschungszulagengesetz bei tesa – Finanzierung & Förderung

Jill Gern: B.Sc. Material Science & Business Admin (CAU Kiel); aktuell M.Sc. Industrial Engineering & Int. Management (TUHH) – operative Leitung & Validierung

 

Pitch 4: Prof. Dr.-Ing. Vladislav Nenchev, UniBw M | „Mo-Pro: Monitoring Progress and Failure of Autonomous Robotic Navigation“

Abstract: 

Mo-Pro: Monitoring Progress and Failure of Autonomous Robotic Navigation ist eine modulare Toolbox zur Echtzeitüberwachung autonomer Navigationssysteme von boden- und luftgebundenen Fahrzeugen. Durch domänenspezifische dynamische Modelle, Stabilitätskriterien und energieeffiziente On-Edge-Hardware detektiert sie frühzeitig Abweichungen von definierten Stabilitäts- und Sicherheitsparametern und aktiviert automatisierte Missionsabbruch-Protokolle. Flexibel als Onboard- oder Offboard-Monitor einsetzbar, liefert Mo-Pro formale Garantien und minimiert Ausfallrisiken in sicherheitskritischen Einsätzen.

 

Zur Person: 

Vladislav Nenchev ist Professor für Embedded Systems an der Universität der Bundeswehr München. Zuvor war er acht Jahre in der BMW-Serienentwicklung tätig, wo er als Experte für Bewegungsplanung im automatisierten Fahren und für Verifikation cyber-physischer Systeme maßgebliche Projekte leitete. Seine aktuelle Forschung fokussiert sich auf die Entwicklung von vertrauenswürdigen Systemen mit Künstlicher Intelligenz und Monitoring für autonome Fahrzeuge.

Als Kooperationspartner bringt die SWIFT GmbH ihre 40-jährige Erfahrung mit modularen On-Edge auswertenden Messsystemen ein. Ein aktuelles F&E-Projekt umfasst eine Toolbox für die Überwachung von KI in einem UAV-Navigationssystem und soll in einem weiteren Schritt während des Einsatzes mit eingeschlossenen Missionsabbruchkriterien auf ihre Funktionsfähigkeit überwachen.

 

Pitch 5: Claudia Otto, COT Legal | „LLLC: Schlüsseltechnologie für vertrauenswürdige PNT-Daten in Echtzeit und taktische Resilienz“

Abstract:

Die Idee ist die Schlüsseltechnologie LLLC (Lightweight Low-Latency Consensus): neue Konsensalgorithmen, die zeitgerechte UND manipulationssichere (BFT-inspirierte) Einigung über die PNT-Datenintegrität in taktischen Netzen ermöglichen. Dies erlaubt Systemen, auch bei GNSS-Jamming/Spoofing sicher auf verlässliche Alternativinformationen zurückzugreifen und operativ handlungsfähig zu bleiben.

 

Zur Person: 

Als seit 2016 beruflich auf neue Technologien fokussierte Rechtsanwältin und Forscherin befinde ich mich im Abschlusssemester des MBA-Studiums des Sicherheits- und Katastrophenmanagements an der Hochschule Fresenius. Mein Werdegang verbindet juristische Analysekompetenz mit einem technisch-systemischen Verständnis u.a. für die Absicherung kritischer Prozesse. So habe ich mich in zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen mit Sicherheitsfragen in einer vernetzten Welt, u.a. zu Distributed Ledger-Technologien, befasst.
Im Rahmen des MBA-Studiums habe ich mich mit Jamming/Spoofing befasst und habe überlegt, wie Systeme sicherer gestaltet werden könnten. Allen Ideen war gemein, dass entscheidende Grundlagenfragen noch nicht beantwortet sind. So kam ich auf die hier vorgestellte Idee.

 

Pitch 6: Justus Rischke, Soron Systems GmbH, TU Dresden |  „Kooperative Navigation von Drohnenschwärmen in GNSS-denied Gebieten (CoopDrones)“

Abstract:

CoopDrones adressiert das Problem gestörter GNSS- oder Funkkanäle durch Jamming oder Spoofing, insbesondere in Katastrophen- oder militärischen Szenarien. Durch kooperative SLAM-Technologie erstellen Drohnen- und Roboterschwärme eine detaillierte 3D-Karte, ermöglichen präzise Lokalisierung und Navigation ohne GNSS-Dienste.


Zur Person:

Das Team besteht aus erfahrenen Experten im Bereich der Kommunikationstechnik und cyberphysikalischen Systeme:
Justus Rischke bringt fundierte Expertise im Bereich Software-Defined Networking (SDN) ein, mit besonderem Fokus auf Kommunikation mit geringer Latenz. Seine Arbeit an 5G-Campus-Netzen und mobiler Robotik macht ihn zu einem Spezialisten für moderne Netzwerktechnologien.
Christian Vielhaus verfügt über spezifische Expertise im Bereich maschinelles Lernen für Kommunikationsnetze und Mesh-Netzwerken.
Johannes Hofer bringt wertvolle praktische Erfahrung im Bereich Simultaneous Localization and Mapping mit. Seine Expertise in der Auslagerung von SLAM-Prozessen in die Edge Cloud ist zentral für die technische Umsetzung des Projekts.

 

Pitch 7: Martin Rick, Rick Location Solutions GmbH |  „Where GIS meets EMS – Geospatial Intelligence für das elektromagnetische Spektrum“

Abstract: 

Eine realitätsnahe Simulation elektromagnetischer Ausbreitung erfordert die Berücksichtigung des Geländes. Herkömmliche Verfahren konzentrieren sich meist auf die Eigenschaften der Sender und vernachlässigen dabei wichtige Faktoren wie Dämpfung, Reflexion und Brechung im geographischen Raum. Unser Ansatz integriert elektromagnetische Ausbreitungsmodelle in GIS für militärische Szenarien, indem hochpräzise Geodaten einbezogen und die Simulationsergebnisse in einem gemeinsamen Informationsraum verbunden werden. 


Zur Person: 

Die Rick Location Solutions GmbH ist ein deutsches Start-up aus Rheinland-Pfalz. Mit über 15 Jahren Erfahrung im Bereich Geoinformationssysteme (GIS) und der Verteidigungsbranche habe ich mich 2024 selbstständig gemacht, um innovative GIS-Lösungen auf dem deutschen Markt verfügbar zu machen.

In Kooperation mit meinen Geschäftspartnern der Cellular Expert aus Litauen bieten wir eine wegweisende Lösung zur Integration elektromagnetischer Ausbreitungsmodelle in digitale Geoinformationssysteme an.

Wir sind eine europäische Partnerschaft zwischen einem deutschen Start-up und einem litauischen KMU. Bei der Innovationstagung wird das Konsortium von der Rick Location Solutions GmbH vertreten.