Technische Systeme sind durch eine zunehmende Komplexität geprägt, die nicht nur aus dem System heraus, sondern auch durch Wechselwirkungen und Beziehungen zu anderen Systemen und zur Umgebung resultieren. Zusätzlich ist in der Systementwicklung eine zunehmende Spezialisierung durch technische Expertinnen und Experten zu beobachten. Die Systemintegration ist aber nicht mehr allein mit Expertenwissen zu Teillösungen zu beherrschen.
Wie komplexe Systeme, so wie die bodengebundenen Luftverteidigungssysteme IRIS-T SLM/SLS bei der Diehl Defence GmbH & Co. KG, Überlingen, mittels integriertem Systemdenkens und zielgerichtetem Einsatzes von Methoden und Prozessen des Systems Engineering entwickelt, betreut und in Kombination mit verschiedenen Radar- und Führungssystemen erfolgreich zum Einsatz gebracht werden können, zeigte Stefan Nilles-Valerius, beim zweiten gemeinsamen Kaminabend von casc und Diehl Defence am 23. Mai 2025 im Rahmen seines Power-Point-Vortrages mithilfe zahlreicher Animationen und Filmsequenzen eindrucksvoll auf. Als Leiter Sensorsysteme verantwortet Stefan Nilles-Valerius das Produkt- und Projektportfoliomanagement für alle Sensorsysteme im Anwendungsbereich bodengebundener Luftverteidigung. Sein Best-Practice-Vortrag, bei dem neben Wissensvermittlung und Praxistransfer vor allem Austausch und Networking im Vordergrund standen, fand im Anschluss an die Präsenzveranstaltungen des weiterbildenden berufsbegleitenden casc-Masterstudiengangs Systems Engineering (M.Sc.) vor Studierenden, Alumni und Dozierenden im UniCasino der Universität der Bundeswehr München statt.
Stefan Nilles-Valerius, ehemaliger Bundeswehr-Offizier, UniBw M-Alumnus, Absolvent des casc-MBA International und derzeit Modulstudierender im Weiterbildungsprogramm Systems Engineering, stellte bei seinem Praxisvortrag anschaulich dar, welche Anforderungen, Rollen und Aufgaben sich für Systemingenieurinnen und -ingenieure beim Entwickeln und Steuern so komplexer Systeme ergeben und welche Herausforderungen mit verschiedenen Stakeholdern gemeistert werden müssen. Denn die Systeme der Luftverteidigung müssten einwandfrei funktionieren; schließlich dienten sie dem Schutz der Bevölkerung, wichtiger Gebäude und Objekte; vor allem Bodentruppen müssten bei ihrem Einsatz vor Angriffen aus der Luft geschützt werden, betonte Nilles-Valerius. Bereits seit Jahren setze Diehl Defence auf den ganzheitlichen Ansatz des Systems Engineering, der zur Komplexitätsbeherrschung beitragen kann. Dafür gebe es sogar eine ganze Abteilung bei Diehl Defence, betonte Nilles- Valerius.
„Ich habe einen sehr guten Einblick in die komplexen Produktentwicklungen des Boden-Luft-Flugkörpers IRIS-T SL, den Diehl Defence für das Taktische Luftverteidigungssystem der Bundeswehr (TLVS) entwickelt hatte, und die vielfältigen Tätigkeitsfelder bekommen. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, nach meiner aktiven Dienstzeit, in so einem Arbeitsumfeld zu arbeiten. Gerade wir als Bundeswehr-Offiziere bringen ja als Anwender solcher militärischen Systeme auch sehr viel – und vor allem für die Unternehmen wertvolles – Erfahrungswissen mit. Und mit dem Master Systems Engineering bekomme ich das nötige Rüstzeug, um komplexe Systeme zielsicher zum Erfolg zu führen“, freute sich ein Studierender des Jahrgangs 2024, der sich als Zeitsoldat am Ende seiner Dienstzeit befindet und sich gerade auf seinen nächsten Karriereschritt außerhalb der Bundeswehr vorbereitet. „Auch für mich sind solche Kaminabende, bei denen in Best-Practice-Vorträgen spezifische Problemstellungen sowie Lösungs- und Handlungsalternativen des Systems Engineering aus der Berufspraxis vorgestellt und diskutiert werden, sehr gewinnbringend. Es ist spannend zu sehen, wie vielfältig die Aufgaben und Herausforderungen als auch die Lösungsansätze in verschiedenen Branchen sind“, ergänzte ein weiterer Studierender, der bei einem großen Automobilkonzern arbeitet.
Das anschließende Abendessen mit Get-together bot vielfältige Gelegenheiten für Austausch und Diskussion rund um die Themen des Systems Engineering.
Es war für alle Teilnehmenden ein sehr gewinnbringender Abend. Herzlichen Dank an Stefan Nilles-Valerius von Diehl Defence für diesen tollen Praxiseinblick!
Foto: Diehl Defence GmbH & Co. KG