
Workshop zu Lebenszykluskosten im Bundesministerium der Verteidigung
18 Juli 2025
Im Rahmen eines zweitägigen Workshops (15.-16.07.2025) im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin diskutierten Expertinnen und Experten zentrale Herausforderungen beim Umgang mit Lebenszykluskosten (LCC) in der Rüstungsplanung. Teilgenommen haben Vertreterinnen und Vertreter aus den Abteilungen Rüstung, Planung, Mittelfristplanung, dem Kostenkompetenzzentrum sowie internationale Gäste aus der Schweiz und Österreich.
Die Universität der Bundeswehr München war durch Dr. Andreas Glas, Franziska Binder und Elizabeth Girin vertreten, die aktuelle Forschungsperspektiven und Impulse zur Weiterentwicklung des strategischen Kostenmanagements einbrachten:
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Dr. Andreas Glas betonte die wachsende Bedeutung eines ganzheitlichen Lebenszykluskostenmanagements (LCCM) vor dem Hintergrund der sicherheits- und finanzpolitischen „Zeitenwende 2.0“. Er verwies insbesondere auf die Implikationen des Beschaffungsbeschleunigungsgesetzes und der angestrebten Neuinterpretation der Schuldenbremse für ein strategisches Kostenverständnis in der Bundeswehr.
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Franziska Binder präsentierte Ergebnisse aktueller Forschung zum Entscheidungsverhalten im Umgang mit Lebenszykluskosten. Im Zentrum standen verhaltensökonomische Verzerrungen, die insbesondere in regulierten Beschaffungsumgebungen auftreten. Als Lösungsansatz stellte sie das Konzept einer „Kostenkultur“ vor – ein ganzheitlicher Ansatz, der tief verankerte Denk- und Handlungsmuster in Organisationen adressiert und damit langfristig ein kostenbewusstes Verhalten stärkt.
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Elizabeth Girin skizzierte grundlegende Ideen für den Aufbau eines strategischen Kostenmanagements in der Bundeswehr. Dabei standen Ansätze im Mittelpunkt, wie Kostenaspekte systematisch über den gesamten Lebenszyklus hinweg in Planung, Beschaffung und Nutzung militärischer Fähigkeiten integriert werden können.
Der interdisziplinäre Austausch zeigte deutlich, wie wichtig eine langfristige und kulturverankerte Perspektive auf Lebenszykluskosten für eine zukunftsfähige Rüstungsplanung ist. Die Universität der Bundeswehr München leistet mit ihrer Forschung und Beratung einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung dieses strategischen Handlungsfelds.