Der 3. Workshop BAU-PROTECT
"Schutz der baulichen Infrastruktur vor außergewöhnlichen Einwirkungen"
fand am 28. und 29. Oktober 2008
im „Alten Königlichen Kurhaus“, Bad Reichenhall statt.
Mit dem Workshop "BAU-PROTECT" fand am 28. und 29. Oktober 2008 zum dritten Mal eine Veranstaltung zum Schutz baulicher Strukturen gegen Belastung durch Explosion, Impakt und Brand statt, die gemeinsam veranstaltet wurde von:
- Universität der Bundeswehr München (UniBW)
- Ernst-Mach-Institut (EMI)
- Wehrtechnische Dienststelle für Schutz- und Sondertechnik (WTD 52).
Themenschwerpunkte
Sicherheitspolitik, Entwicklung zukünftiger Gefahrenpotenziale
Vortrag von General a.D. Dr. Naumann
Analyse von Tragverhalten, Schädigung und Versagen
Ob Neubau oder Bestand, die Analyse des Tragverhaltens unter hochdynamischer Belastung dient der konstruktiven Auslegung und Verstärkung von Gebäuden und Gebäudeteilen. "BAU-PROTECT" stellte hierfür Möglichkeiten und Verfahren zur Beurteilung und Dimensionierung zur Verfügung. Ob Material, Bauteile, Verbindungsmittel oder ganze Baustrukturen, Schäden sind abzuschätzen, große Verformungen zu berechnen, Resttragfähigkeiten und Nachversagensverhalten zu ermitteln.
Spezielle Berechnungsmethoden
Ob Beschuss, Kontakt-, Nah- oder Ferndetonation, die Einwirkungen und ihre Wechselwirkungen mit der Struktur erfordern speziell angepasste Berechnungsmethoden. Hydrocodes erlauben es, die zeitliche Entwicklung der Belastungs- und Reaktionsvorgänge realitätsnah und detailliert zu simulieren. Stoßwellenvorgänge und Schäden in Materialien sind berechenbar. Numerische Methoden der Strukturdynamik auf Basis der finiten Elemente oder finiten Differenzen wurden vorgestellt. Behandelt wurden zusätzlich vereinfachte Berechnungsmethoden zur Ermittlung der Tragfähigkeit und Bemessung von Bauteilen unter dynamischen Beanspruchungen.
Schutz gegen asymmetrische Bedrohungen
Der Schutz von Infrastruktur ist nie Selbstzweck. Bei der Planung und Errichtung von Schutzmaßnahmen ist es deshalb notwendig, die Maßnahmen des baulichen Schutzes im Kontext mit organisatorischen, technischen und funktionalen Forderungen zu betrachten.
Die Bundeswehr sammelt seit Jahren Erfahrungen bei der Einrichtung und Errichtung von Schutzmaßnahmen im Auslandseinsatz. EMI und UniBW haben vor allem seit dem 11. September 2001 kritische Infrastrukturen analysiert, Bestandsanlagen ertüchtigt und neu bauliche Anlagen planerisch begleitet. "BAU-PROTECT" gewährte einen Einblick in die dabei angewendeten Methoden und Techniken. Darüber hinaus wurden praktische Lösungen für Schutzmaßnahmen gegen bestimmte Bedrohungen vorgestellt.
Gefährdung und Risiko
Die Zerstörung von Bauwerken und Einrichtungen durch Unfälle, Katastrophen oder terroristische Anschläge kann enorme Personen- und Vermögensschäden zur Folge haben. Untersuchungen von Schadensereignissen haben gezeigt, dass Gefährdungen von Gebäuden und die potenziellen Schadensauswirkungen häufig nicht erkannt oder falsch eingeschätzt werden. Der Workshop "BAU-PROTECT" vermittelte Grundlagen zu diesem breiten Themenfeld. Dabei wurde das Vorgehen von der Bedrohungsanalyse über die Risikoanalyse bis hin zur Definition der Einwirkungen dargestellt. Die Veranstalter führten in die komplexen Problemstellungen ein und geben Hilfestellungen zu einer adäquaten Risikoanalyse. Hierbei werden auch computergestützte Methoden vorgestellt, die sowohl auf empirischen als auch auf theoretischen Modellen basieren und der effizienten Risikoanalyse dienen.
Schutztechnologien und Sicherheitstechnik
Präventive oder nachträgliche bauliche Schutzmaßnahmen helfen in vielen Fällen, das Schadensausmaß dynamischer Einwirkungen auf Gebäude zu reduzieren oder gar zu vermeiden. Hierzu gehören:
- bauliche Schutzmaßnahmen
- Gebäudeanordnungen und Schutzabstände
- Verhaltensregeln für Nutzer.
Die gezielte Auswahl der im jeweiligen Einzelfall optimalen Sicherheitskonzepte war ein weiteres Thema des Workshops.
Spezielle Prüfmethoden
Um bauliche Komponenten hinsichtlich ihrer Schutzwirkung prüfen zu können, bedarf es spezieller experimenteller Methoden.
Die Möglichkeiten der experimentellen Erprobung von baulichen Schutzmaßnahmen bildeten einen besonderen Schwerpunkt dieses Workshops. Im Rahmen einer Exkursion zur WTD 52 wurden Versuche durchgeführt.
Kontakt und Austragungsort
Organisation und Ansprechpartner
Univ. Prof. Dr.-Ing. Norbert Gebbeken
Telefon: +49 6004 3414
Fax: +49 6004 4549
E-Mail: bauprotect@unibw.de
Adresse:
„Altes Königliches Kurhaus“
Kurstr. 6
83435 Bad Reichenhall
Mitveranstalter - Partner von Bau-Protect
