
Vom Kundenimpuls zur Beschaffungsentscheidung - Wie Digitale Zwillinge Kundenorientierung in der Beschaffung stärken
17 Juni 2025
In der aktuellen Ausgabe der Industry 4.0 Science zeigen Dominik Oehlschläger, Andreas H. Glas und Michael Eßig, wie der Einsatz Digitaler Zwillinge der Kundenbedarfe (DZKB) die strategische Steuerung der Beschaffung maßgeblich verbessern kann. Der zentrale Gedanke: Die klassischen Informationsflüsse – vom Endkunden über interne Funktionsbereiche hin zur Beschaffung – sind zu indirekt und träge, um auf heutige, dynamische Märkte adäquat zu reagieren.
Der Beitrag schlägt daher einen Brückenschlag vor: Digitale Zwillinge erfassen und simulieren Kundenanforderungen in Echtzeit und leiten daraus unmittelbar operative Beschaffungsentscheidungen ab. Ein Simulationsexperiment zur Arbeitsbekleidungsbeschaffung zeigt eindrucksvoll, wie mit zunehmendem Reifegrad des DZKB die Fehlpassquote und die Retouren signifikant sinken – bis zu 50 % weniger Fehlartikel und über 27 % weniger Versandvolumen.
Für die Forschung zur strategischen öffentlichen Beschaffung bietet dieser Ansatz spannende Anknüpfungspunkte: DZKB eröffnen ein datenbasiertes Bedarfsmanagement, das nicht nur responsiver, sondern auch kundenintegrierter und nachhaltiger ist. Sie könnten insbesondere dort relevant werden, wo öffentliche Auftraggeber Nutzerbedarfe (z. B. von Bürger:innen, Pflegepersonal oder Bildungseinrichtungen) direkter und vorausschauender einbeziehen wollen.
Der Beitrag macht klar: Kundenorientierung in der Beschaffung ist keine Marketingfloskel, sondern eine datenstrategische Herausforderung – mit hohem Potenzial für Innovation, Effizienz und Versorgungssicherheit.
🔗 Vollständiger Artikel: Industry 4.0 Science, Ausgabe 3/2025, S. 118–124